ProBier-Aktion ein voller Erfolg
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Regionale Braukunst hautnah miterleben: Am Sonntag, den 23. Juli, lud die Eschweger Klosterbrauerei zu einer ProBIER-Aktion der ganz besonderen Art. Am Rande des 8,5 Hektar großen Feldes von Landwirt Thomas Scharff ließ sich nämlich nicht nur der eisgekühlte Gerstensaft genießen. Auch das für die Bierherstellung unerlässliche Malz konnte direkt vor Ort probiert werden. Doch wie wird die auf dem Feld angebaute Gerste zum Malz? Welche Zutaten sind außerdem noch wichtig? Und wie finden all diese schließlich ihren Weg in die Flasche? Fragen über Fragen, auf die der Lehrpfad, der sich in diesem Jahr am Rande des Radweges zwischen Allendorf und Wahlhausen befindet, jede passende Antwort bereit hält. Bei strahlendstem Sonnenschein konnten Radfahrer und Spaziergänger sich also nicht nur von der Qualität des Anfangs- und Endprodukts gleichermaßen überzeugen, sondern ganz nebenbei auch noch etwas über die Herstellung der regionalen Bierspezialität dazulernen.
Neben Thomas Scharff bauen insgesamt noch 16 weitere Landwirte aus dem Werra-Meißner-Kreis Braugerste für die Eschweger Klosterbrauerei an. Dies stärkt einerseits die regionale Wirtschaft. Darüber hinaus wird dank des geringen Düngerbedarfs aber auch das Grundwasser des angrenzenden Wasserschutzgebietes vor schädlichem Stickstoff geschützt. Leider konnte sich die Gerste auf dem Feld von Thomas Scharff jedoch nicht optimal entwickeln. Grund dafür ist der fehlende Niederschlag, erklärt Diplom-Agraringenieur Tom Raasch. Laut der Eschweger Wetterstation fiel im gesamten
Werra-Meißner-Kreis rund ein Drittel weniger Regen, als es fürs Frühjahr eigentlich normal wäre. Dies führte dazu, dass die Gerste auf dem zu trockenen Ackerboden nicht bestmöglich gedeihen konnte. Die Folge davon sind kleinere Gerstenkörner, die zu einem Ertragsverlust von etwa 20 % führen. „Die Auswirkungen des Klimawandels sind hier ganz deutlich zu spüren“, sagt Raasch. „Was die Temperaturen betrifft, so brechen wir jedes Jahr neue Rekorde – nicht umsonst war 2016, weltweit betrachtet, das wärmste Jahr seit Wetteraufzeichnungen.“ Trotz oder gerade wegen der schlechten Ausgangslage sei er aber dennoch vom Ertrag des Feldes begeistert.
Wolfgang Herz war an diesem Tag mit dem Fahrrad unterwegs und kam ganz zufällig an dem Feld vorbei. Über eine kleine Auszeit mit gratis Verköstigung freute er sich sehr. Besonders angetan hatte es ihm aber der blau-weiße AKE-
Bulli, in dem er sogar Probesitzen durfte. Die regionalen Bierspezialitäten der Eschweger Klosterbrauerei sind aber nicht nur bei Einheimischen äußerst beliebt. Klaus Schubert, der eigentlich in Halle lebt, hatte von der Aktion gelesen und diese zum Anlass genommen, alten Freunden in Bad Sooden-Allendorf einen Besuch abzustatten. Ihm sei es besonders wichtig, die verschiedenen Regionen Deutschlands durch ihre kulinarischen Eigenarten zu erfahren – vom Gaumenschmaus bis hin zum heimischen Bier. „Obwohl ich nicht aus der Gegend komme, finde ich Eschweger wirklich sehr lecker!“, fügt er noch hinzu. Der Ausflug zum Braugerstefeld an der Werra hat sich für ihn also mehr als gelohnt.
– Noelle Bölling –