Impuls zur „Wärmewende Nordhessen“ aus dem Werra-Meißner-Kreis

Am Donnerstag, 12. Mai, fand auf Einladung des Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Rainer Wallmann in den Räumlichkeiten der Kreisverwaltung in Eschwege-Oberhone eine Veranstaltung zur Umsetzung der Energiewende in Nordhessen statt. Während sehr häufig und zum Teil sehr emotional über die Öko-Stromerzeugung diskutiert wird, kommt der Bereich der nachhaltigen Wärmeerzeugung meist zu kurz.

Vor diesem Hintergrund wurden beim Bund und beim Land umfangreiche Fördermittel für die Durchführung der Modellvorhaben „Holzige Biomasse“ und „Energetische Quartierssanierung“ im Werra-Meißner-Kreis beantragt. Während bei der vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstützten „Holzigen Biomasse“ die Konzeptphase bereits abgeschlossen und die Umsetzungsphase in Vorbereitung ist, läuft bei der von der KfW Bankengruppe und dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung geförderten „Energetischen Quartierssanierung“ derzeit noch die Konzeptphase. Dabei finden unter anderem umfangreiche Bürgerbeteiligungsprozesse in den sechs beteiligten Kommunen des Werra-Meißner-Kreises statt (Eschwege, Großalmerode, Herleshausen, Meißner, Ringgau und Witzenhausen).

Die Veranstaltung „Wärmewende Nordhessen“ hatte das Ziel, die im Werra-Meißner-Kreis bereits vorliegenden Ergebnisse der Modellvorhaben den nordhessischen Landkreisen und der Stadt Kassel vorzustellen und eine gemeinsame Strategie zur Umsetzung der „Wärmewende
Nordhessen“ als Teil der regionalen Energiewende abzustimmen. Der aktuell niedrige Preis für fossile Energien wie Erdöl, Erdgas und Kohle wirkt derzeit hemmend auf die Wärmewende. „Es ist jedoch davon auszugehen, dass die immer knapper werdenden fossilen Energieträger, die gleichzeitig auch hauptverantwortlich für den Klimawandel sind, zukünftig deutlich teurer und damit erneuerbare Energieträger, wie Biomasse sowie Strom aus Wind- und Sonnenkraft, wirtschaftlicher werden“, kommentiert Dr. Wallmann die aktuelle Situation.

Die Wertigkeit des Themas wurde durch die Anwesenheit von Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstrichen. Dr. Tappeser stellte die Bedeutung der Wärmewende als Teil der gesamten Energiewende aus Sicht der Hessischen Landesregierung vor. Während die Strom-
erzeugung durch Erneuerbare Energien in den letzten Jahren beachtliche Zuwächse erzielte, entwickelt sich die Erzeugung von Wärme durch Erneuerbare Energiequellen bisher noch sehr

verhalten. „Wir haben uns als Landesregierung ambitionierte Ziele für den Klimaschutz gesteckt: Bis 2050 will Hessen klimaneutral sein und 90 Prozent der Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Basisjahr 1990 einsparen. Die hier angestrebte Wärmewende ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu diesem Ziel“, so Dr. Tappeser.

Dr. Wallmann sieht in dieser Situation eine große Herausforderung und Chance für unsere Gesellschaft: „Wenn wir beispielsweise Wärmenetze entwickeln und selbst betreiben, die mit Holzhackschnitzeln aus der Region gespeist werden, bieten wir – neben den Klimavorteilen – auch mehr Komfort für die Nutzer als durch den Betrieb einzelner Feuerstätten mit fossilen Energieträgern. Zudem bleibt das Geld weitgehend in der Region und geht – wenn die Bürgerinnen und Bürger sowie die Kommunen an der Wärmeerzeugung und -verteilung beteiligt sind – nicht zum Beispiel in Ölförderstaaten.

Holz verbrennt klimaneutral und die Staubentwicklung wird durch Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes kontrolliert bzw. durch entsprechende Filteranlagen reduziert. Nahwärmenetze machen gerade bei einem historischen Gebäudebestand Sinn, wie er im WMK vorherrschend ist. Neubaugebäude sind heute durch die gesetzlichen Vorgaben sehr energiesparend gestaltet und daher kaum noch nennenswerte Energieverbraucher.

Die teilnehmenden Kommunalvertreter (Stadt Kassel, Landkreis Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder-Kreis und Werra-Meißner-Kreis) vereinbarten als Ergebnis der Veranstaltung einvernehmlich eine Fortführung der Gespräche mit dem Ziel einer abgestimmten Vorgehensweise bei der Umsetzung der Wärmewende in Nordhessen. Der weitere Austausch soll in einem nächsten Termin im September 2016 – unter Einbindung der am 12.05.2016 nicht vertretenen Landkreise Hersfeld-Rotenburg und Fulda sowie des Regionalmanagements Nordhessen – inhaltlich intensiviert werden.

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