Das Gradierwerk in neuem Glanz

Das letzte verbliebene Gradierwerk im Stadtteil Bad Sooden zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Jedes Jahr lockt das historische Bauwerk aufgrund der gesundheitsfördernden Wirkung der herabrieselnden Sole tausende Besucher in die Badestadt, was die Kassen ordentlich klingeln lässt. Zu den Ausgaben der Touristen in Restaurants und Cafés kommen insgesamt etwa 1,8 Millionen Euro, die die Stadt aus Bäderpfennig und Kurtaxe erhält. Dementsprechend groß ist die Bedeutung des Gradierwerks.
Alle 15 bis 20 Jahre wird jedoch eine Erneuerung des aufgeschichteten Schwarzdorns notwendig. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum Einen bringt das Gradierwerk aufgrund der Ablagerungen inzwischen ein beträchtliches Gewicht auf die Wage, weshalb auch der Wind, der den Schwarzdorn nicht mehr durchdringen kann, allmählich zum Problem wird. Zum Anderen ist aber vor allem auch die inhalatorische Wirkung nicht mehr in selbem Maße gegeben, da die Zerstäubung der Sole durch die stark verkrusteten Äste gehemmt ist.
Die derzeitige Instandsetzung war also unumgänglich, verursacht aber natürlich auch einen gigantischen Berg an Kosten. Die für dieses Projekt anberaumten 1,7 Millionen muss die Stadt diesmal komplett alleine tragen, da keine Fördermittel bewilligt wurden. Nachdem man zwischenzeitlich noch nach kostengünstigeren Alternativen gesucht und sich intensiv mit fachkundigen Bürgerinnen und Bürgern beraten hatte, musste man schließlich auf die altbewährte Methode zurückgreifen, die im gesamten Austausch des Schwarzdorns besteht. Aber es gibt auch gute Nachrichten, denn Bürgermeister Frank Hix ist optimistisch, dass alle Zahlen eingehalten werden können. „Die zahlreichen Diskussionen und Gespräche haben sich letztlich gelohnt“, so Hix im Interview. „Auch die Überlegung einer teilweisen Trockenlegung oder Dergleichen ist inzwischen vom Tisch.“ Um den nächsten Austausch etwas hinauszögern zu können, wird diesmal außerdem auch die Wanne neu abgedichtet, die dafür sorgt, dass sich weniger schnell Ablagerungen an den Zweigen bilden können. Hierbei war die ehrenamtliche Arbeit des Vereins für Heimatkunde eine große Hilfe, dem an dieser Stelle ein außerordentlicher Dank ausgesprochen werden soll.

Einer Wiedereröffnung im Mai diesen Jahres steht also hoffentlich nichts mehr im Wege. Im Rahmen der 800-Jahrfeier lädt die Werratal-Therme außerdem herzlich zum „Familien- und Kindererlebnistag“ ein, der am 02.06. in und um das Gradierwerk stattfindet, das pünktlich dazu in neuem Glanz erstrahlt.