161. Erntedank- und Heimatfest

Feiern im Zeichen der Freundschaft und Nachbarschaft

Blau-rot geschmückte Häuser erstrahlen wieder im Erntefestglanz.
Foto: privat

Die Salzquellen rund um Bad Sooden-Allendorf haben in der Entstehungszeit der Stadt zu Streitereien zwischen den Chatten und Hermunduren geführt. So schreibt es jedenfalls der römische Geschichtenschreiber Tacitus in einer seiner Schriften im ersten Jahrhundert nach Christi. In dieser Geschichte ist die Stadt zwar noch nicht namentlich genannt, wohl aber ihre Lage und ihre Ressourcen. Wie die Geschichte um das Salzvorkommen und auch um die Besitzansprüche weitergeht, lesen und sehen die Besucher der Kurstadt seit 2013 in der Stadtwarte. Und weil die in detailreicher ehrenamtlicher Arbeit restauriert und zu einem Stadtmuseum ausgebaut wurde, ziert sie die Plakette des 161. Erntedank- und Heimatfestes.

Symbol der Dankbarkeit

Markus und Alexander Luckhardt,
Erntekranzträger 2019
Foto: Frank Zerbst

„Die Plakette ist ein Symbol der Dankbarkeit“, sagt Stefan Lauer, erster Vorsitzender des Erntefestausschuss. „Es ist ein Dank an alle ehrenamtlichen Helfer, die viele Stunden ihrer Freizeit dafür aufwenden, um ein tolles und abwechslungsreiches Fest zu organisieren und eben auch solche Projekte wie die Stadtwarte umsetzen.“ Zu kaufen gibt es die Plakette im Vorverkauf in allen Geschäften, die sich auf der Festroute befinden und auch während des Festes am Eingang des Festzelts. Sie kostet 8 Euro und ist die Eintrittskarte zu allen Veranstaltungen und Abendshows, die von Freitag bis Dienstag, 16. bis 20. August, stattfinden.

Endlich wieder gemeinsam feiern

Mit dem 161. Erntedank- und Heimatfest feiern die Bad Sooden-Allendorfer aber noch eine weitere Begebenheit. 28 Jahre mussten die Bad Sooden-Allendorfer ihr Fest ohne Freunde und Bekannte aus Asbach, Sickenberg und Wahlhausen feiern. Die Innerdeutsche Grenze hat eine gemeinsame Feier unmöglich gemacht. (Fortsetzung Seite 11)
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Vor 30 Jahren fiel die Mauer – also, genau vor 30 Jahren. Ein Jubiläum, dass es zu feiern gilt. „Deshalb sind unsere Freunde aus Thüringen an den Festtagen unsere Ehrengäste und ein Teil des Organisationsteams“, sagt Lauer.

Über 28 Jahre war ein gemeinsames Fest nicht möglich. Das hat Bürgermeister Gerhard Harke in seiner Eröffnungsrede am 18. August 1962 ausdrücklich bedauert: „Wenn wir das Erntefest feiern, dann sollten wir auch daran denken, dass unsere deutsche Heimat nicht am Stacheldraht oder an der Mauer endet. Früher haben die Bewohner von Asbach, Sickenberg und Wahlhausen an unserem Erntefest teilnehmen können. Heute sind fast alle Verbindungen zu ihnen abgeschnitten und sie werden vielleicht nicht einmal erfahren, dass unser Erntefest getreu der Überlieferung weiter gefeiert wurde. Umso stärker empfinden wir die Verpflichtung, in unser Bekenntnis zur Heimatliebe auch das deutsche Land hinter dem Stacheldraht einzubeziehen und unsere Verbundenheit mit den Brüdern und Schwestern jenseits des eisernen Vorhangs und der Schandmauer zu bekunden.“ Im Jahr 2019 ist wieder ein gemeinsames Erntedank- und Heimatfest möglich.

Programm für alle Sinne

Für diese fünf Festtage haben die Mitglieder des Erntefestausschuss ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Die Insel in der Werra verwandelt sich zu einem Vergnügungsplatz mit Fahrgeschäften, Showbühne und Tanzparkett. Die musikalischen Beiträge kommen in diesem Jahr von der Eschweger Coverband SMASH Eventband, die Thüringer Musiker Hashtag, die Partyband Estanas, die Phantones mit ihrem Mix aus Rock, Pop und Oldies sowie natürlich die Festkapelle Renshäuser Blasmusik. An zahlreichen Ständen erhalten die Besucher Leckereien, Cocktails und andere kühle Getränke. Los geht’s auf dem Festplatz am Samstag. Beim Straßenfest am Freitag werden in der Allendorfer Altstadt, wie gewohnt, die einen oder anderen Hinterhöfe oder Garagen zum Getränkeausschank mit nachbarschaftlicher Feierei einladen. Auf Seite 10 findet man das ausführliche Programm.