Bauern besorgt über leere Wasserspeicher

Kreisbauernverband geht von durchwachsener Ernte aus

Erntezeit im Werra-Meißner-Kreis – Trockene Böden und zu wenig Regen sorgen für Einbußen bei Weizen, Raps und Heu. Ein anderes Getreide hingegen konnte in diesem Jahr von einer kurzen Niederschlagsphase profitieren.

Das Erntedankfest ist ein christlicher Ritus, um Gott für den Ertrag der Ernte zu danken. Doch wie steht es um das Ernteergebnis der Landwirte in 2019? Zwar ist die Ernte zum Datum der Erntedankfeste in Bad Sooden-Allendorf und Witzenhausen noch nicht vollständig beendet, denn Zuckerrüben und Mais werden erst ab Mitte September erntereif. Eine Prognose über den Getreide- und Rapsertrag sowie Grünfutter ist aber bereits möglich.

Gerste profitiert
von wenigem Regen

„Wir können großenteils zufrieden sein“, sagt Stefanie Wittich, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des Kreisbauernverbands Werra-Meißner. Nach dem Dürrejahr 2018 und dem viel zu trockenen Winter ist das eher überraschend. Denn die Wasserspeicher der Natur sind leer. „Wenn es regnet, ist das eher ein Tropfen auf den heißen Stein“, er-klärt Wittich. Das Wasser bleibt an der Oberfläche und wird direkt von den Pflanzen aufgenommen. Es sickert erst gar nicht in die tiefen Erdschichten, um die Wasserdepots wieder zu füllen. „Um das zu erreichen, müsste es laut der aktuellen Einschätzungen mehrere Monate lang jeden Tag mehrere Stunden am Stück regnen, und zwar so, dass das Wasser auch versinken kann. Wir nennen das ‚Landregen‘“, erklärt Wittich die Sorgen der Bauern. Der wenige Regen in diesem Jahr hat aber für einen guten Ertrag bei der Wintergerste gereicht, denn der fiel genau zur richtigen Zeit.
Kein volles Korn durch
Trockenheit

„Beim Weizen sieht das anders aus. Wir hatten genau zu dem Zeitpunkt als sich das Korn gefüllt hat, eine trockene Phase“, sagt Wittich. Der Kreisbauernverband geht deshalb von Einbußen aus.
Prekär stehen die Prognosen für die Rapsernte: Die Bauern rechnen mit bis zu 40 Prozent weniger Ertrag als in den Vorjahren. Das hat zwei Gründe: Schon zur Aussaat des Rapses war es viel zu trocken. Die Pflanzen sind nur schlecht aufgegangen. Zudem hat der Rapsglanzkäfer einen großen Teil der Blüten vernichtet. „Den Bauern wurde der Einsatz diverser Pflanzenschutzmittel untersagt. Eine Alternative gibt es noch nicht“, erklärt Wittich.
Heupreise bleiben hoch

Von einem guten Ertrag spricht Stefanie Wittich auch im Hinblick auf Grassilage und Heu. Die Landwirte haben zwei gute Schnitte einfahren können. Auch hier war der geringe Niederschlag gewirkt. Zusätzliche Reserven konnten in diesem Jahr allerdings nicht angelegt werden.
Durch die Trockenheit im Sommer 2018 haben Bauern ihre Silage- und Heuvorräte füttern müssen, da auf den Wiesen kein Gras nachgewachsen ist, das ihre Tiere hätten fressen können. Mit zwei Schnitten fehlen den Landwirten zwei weitere, um von einer guten Ernte zu
sprechen.
Die Heupreise werden dementsprechend auch 2019 nicht signifikant sinken.