Interview zum Brunnenfest: Theo Horchelhahn

Theo-HorchelhahnVom 23. bis 25. Mai findet in Bad Sooden-Allendorf wieder das traditionellen Brunnenfest statt. Wir trafen den 1. Vorsitzenden des Brunnenfest-Ausschusses, Herrn Theo Horchelhahn zum Interview:

BSA-Kurier: Herr Horchelhahn, seit wann wird in Sooden das Brunnenfest gefeiert?

Herr Horchelhahn: Genau kann man das nicht sagen…Nur so viel: bis Anfang der 60er Jahre wurde das Brunnenfest von einem Brunnenfest- Ausschuss organisiert und fand auf einem Söder Festplatz statt. Die Feierlichkeiten dauerten bis einschließlich Dienstag nach Pfingsten an. Durch bauliche Umstrukturierungen in Sooden wurde das Brunnenfest ab 1962 auf den Franzrasen nach Allendorf verlegt. Über 20 Jahre richtete die Kurverwaltung das Söder Fest auf einem Allendorfer Festplatz aus bis…ja bis 1981 ein schweres Unwetter die Schausteller und Fahrgeschäfte zum Umzug zwangen. Notdürftig wurden Buden und Karussells im Herzen von Sooden aufgebaut – tja…und ab da blieb das Brunnenfest wieder in Sooden. 1986 gründete sich ein neuer Brunnenfest-Ausschuss, der 1987 das Fest erstmalig in eigener Regie organisierte.

BSA-Kurier: Wann beginnen denn eigentlich die Vorbereitungen zum Fest?

Herr Horchelhahn: Direkt nach dem Fest ! Bereits da werden schon die Folgeverträge mit den Schaustellern und Kapellen vereinbart. Im Dezember klären wir das Design der Plakette. Und etwa vier Wochen vor dem Fest geht`s in die „heiße Phase“

BSA-Kurier: Welche Vorbereitungen sind dann zu treffen?

Herr Horchelhahn: Die Materialien für die Beleuchtung müssen parat sein, die Büsche müssen bei der Stadt bestellt werden, die Pfingstbaum- Fahnen und kleinen Fähnchen werden besorgt.

BSA-Kurier: Wie ist denn die Aufgabenverteilung geregelt?

Herr Horchelhahn: Jeder von uns weiß genau, was er zu tun hat! Das läuft alles Hand in Hand und ist über Jahre erprobt und bewährt! Der Platzwart Günter Griesmann kümmert sich um die Verträge mit den Schaustellern und sagt an, wo und wie sie sich platzieren. Detlef Rettberg ist für die Musik-Kapellen zuständig, kümmert sich um die Verträge, den Marschweg während des Festes und auch um ihre Verpflegung. Außerdem ist er für die Aufstellung der Vereine und Verbände beim Festumzug zuständig. Hans Dieter Wachsmuth setzt sich als Kassierer für die Finanzen ein. Dieter Immig ist verantwortlich für das Projekt „Pfingstbaum“. Er stellt den Krahn zum Aufstellen des Baumes zur Verfügung und kümmert sich um die dazu gehörigen Fahnen, schaut, ob der Baum noch gestrichen werden muss und das sonstige Zubehör komplett ist.

BSA-Kurier: Wie viele Mitglieder hat der Brunnenfest- Ausschuss und wie sieht es mit dem Nachwuchs aus?

Herr Horchelhahn: Wir haben 32 Mitglieder. Zur Zeit haben wir noch keine Nachwuchssorgen… in den nächsten Jahren könnte das aber zu einem Problem werden.

BSA-Kurier: Herr Horchelhahn, was treibt Sie an als 1. Vorsitzenden?

Herr Horchelhahn: Spaß und Überzeugung an der Sache…an unserem Fest! Ich bin 1989 in den Festausschuss eingetreten, hatte verschiedene Funktionen, erst Platzwart, dann mehrere Jahre 2. Vorsitzender. Ich bin da praktisch hinein gewachsen und meine jetzige Aufgabe hat mich schon immer gereizt!

BSA-Kurier: Was muss während des Festes organisiert werden?

Herr Horchelhahn: Die Beleuchtung muss auf-und abgebaut werden. Am Kunsthaus muss das Zelt und der Bier-Pils aufgebaut werden für die Open-Air-Veranstaltung am Samstag-Abend und bis zum anderen Morgen wieder abgebaut sein.

BSA-Kurier: Wie kommt das jeweilige Plaketten-Motiv zu Stande und was kostet sie in diesem Jahr?

Herr Horchelhahn: Jeder vom Festausschuss kann Vorschläge einreichen, die werden dann diskutiert und letztlich wird demokratisch darüber abgestimmt. Wie schon in den vergangenen Jahren kostet sie EUR 4,00.

BSA-Kurier: Sagen Sie, Herr Horchelhahn, wie viele Teelichter und Lampions werden zur Beleuchtung aufgestellt?

Herr Horchelhahn: Es sind ca 6000 Teelichter und 1500 Lampions.

BSA-Kurier: Was steht im Nachgang eines Brunnenfestes an?

Herr Horchelhahn: Etwa drei Wochen nach dem Brunnenfest kommt der Ausschuss zusammen und bespricht das Fest und seinen Ablauf – gab es Probleme? Was können wir beim nächsten Mal besser machen – was ist besonders gut gelaufen

BSA-Kurier: Welche Termine nimmt der Brunnenfest- Ausschuss das Jahr über wahr?

Herr Horchelhahn: Der Ausschuss trifft sich ca sechs Mal im Jahr zu seinen regulären Sitzungen. Darüber hinaus nehmen wir am Erntefest, der Märchenwoche und der Siedler- Kirmes teil. Zu allen Vereinen haben wir einen sehr guten Kontakt.

BSA-Kurier: Was ist Für Sie persönlich der schönste Programm-Punkt vom Brunnenfest?

Herr Horchelhahn: Der Kirchgang mit Salzpredigt – der Festakt mit Dank an Salz und Sole.

BSA-Kurier: Was hat sich in beinahe 30 Jahren Brunnenfest feiern geändert?

Herr Horchelhahn: Es nehmen kaum noch Einheimische teil, es fehlt an Identifikation mit dem Fest. Durch Verkleinerung des Festes und die Zentralisierung in und um den Kurpark/ die Weinreihe/Söder Tor hat das Fest an Attraktivität verloren. Das Salzsieden und die Beleuchtung sind immer noch die Höhepunkte und locken auch die Besucher. In früheren Jahren begann das Fest bereits am Donnerstag – heute ist Samstag der erste „Feiertag“ BSA-Kurier.: Zum Schluss noch die Frage: Was hat Sie als Mitglied des Brunnenfest- Ausschusses besonders bewegt?

Herr Horchelhahn: Das Brunnenfest im Jahr nach der Grenzöffnung ! Wir arbeiteten mit zwei Kassen: Deutsche Mark und Ost-Mark. Nie werde ich die strahlenden Gesichter der Menschen vergessen, die mit so großer Freude und Euphorie unser Fest besuchten!

Wir danken Herrn Theo Horchelhahn für das aufschlussreiche und informative Gespräch und wünschen dem Brunnenfest-Ausschuss und allen Gästen ein wunderschönes Brunnenfest 2015!