Ein kleines Korn ernährt die Welt

1Von Freitag, den 14. Oktober, ab 16:30 Uhr bis Samstag, den 15.Oktober um 17:30 Uhr dreht sich im Tropengewächshaus alles um Reis, das Grundnahrungsmittel für Millionen Menschen, den Gestalter von Landschaften und die Grundlage kultureller Vielfalt. Nach einem theoretischen Einstieg lernen wir bei einer Führung den Reis und andere Stärkepflanzen kennen. Wir beschäftigen uns mit botanischen, landwirtschaftlichen, ökonomischen und sozialen/ethischen Aspekten der Pflanze, diskutieren Sortenvielfalt und ihre Verluste, Biopiraterie/Gentechnik und (fairen) Handel. Natürlich dürfen auch Verkostungen unterschiedlicher Sorten und Zubereitungsarten nicht fehlen!

Reis ernährt heute gut die Hälfte der Weltbevölkerung und gilt als eine der ältesten Nutzpflanzen überhaupt. Gleichzeitig ist er für massive Treibhausgasemissionen verantwortlich. Obwohl Reis keine Wasserpflanze ist, kommt er nämlich durch ein speziell angepasstes Belüftungssystem mit höheren Wasserständen zurecht und etwa 80 % der weltweiten Reisernte kommt von bewässerten und überstauten Feldern. Wir kennen alle die typischen Bilder von überfluteten Reisterrassen in Asien; Forscher gehen davon aus, dass genau diese Anbaupraxis zum Klimawandel beiträgt. Viele Kleinbauern bauen Reis zur täglichen Nahrungsversorgung an, ein Großteil der Welt-Reisernte landet allerdings nicht auf dem Weltmarkt, sondern direkt auf den Tellern der Bauern und Bäuerinnen. Der größte Exporteur der Welt ist Thailand. Wie geht es den ProduzentInnen dort? Wir berichten von einer Thailändischen Kooperative, die sich für nachhaltige Landwirtschaft und die Schaffung eines fairen Absatzmarktes einsetzt.

Heute existieren (nur) noch mehrere Tausend Reissorten auf der Welt, die meisten durch Züchtung angepasst an verschiedenste Klima- und Kulturverhältnisse. Kennen Sie schon roten Reis? Schwarzen, goldenen oder grünen? Ist roter Reis von Natur aus rot, durch Fermentierung oder durch die Bodenverhältnisse? Was unterscheidet Lang- und Rundkornreis oder die beiden wiederum vom Kanadischen Wasserreis? Wie gesund ist Goldener Reis und wem gehört der Basmati? Aufgrund seiner hohen ökonomischen Bedeutung geriet Reis auch in den Blickwinkel der Genforschung und Patentanmeldungen. So wird schon seit Anfang der 1990er Jahre an einer genetisch veränderten Reispflanze geforscht, die eine Vorstufe des Vitamin A, das Betacarotin, enthält. Seine Färbung gab ihm den Namen „Goldener Reis“.

Reis ist viel mehr als ein nur kleines Stärkekorn, er ist auch die Grundlage kultureller und sprachlicher Vielfalt. Das Wort Reis bedeutet in mehreren Sprachen auch Essen oder Mahlzeit, zum Beispiel in Thailand und Bali, dies weist so auf seine immense Wichtigkeit hin. In China, Thailand, Nepal und Bangladesch ist/war es üblich, jemanden mit der Frage „Haben Sie heute schon Reis gegessen?“ zu begrüßen. Und Sie ? Fahren Sie ein japanisches Auto? Dann stehen Sie dem Reis auch näher als Sie denken: die ursprünglichen Schriftzeichen bedeutenübersetzt für Honda  „Hauptreisfeld“ und für Toyoda (Name des Firmengründers) „Reiches Reisfeld“.

Zeit: 14. Oktober, 16:30 Uhr

bis 15. Oktober, 17:30 Uhr.

Ort: Tropengewächshaus der Universität Kassel, Steinstraße 19, 37213 Witzenhausen

Übernachtung: DEULA, Am Sande 20, 37213 Witzenhausen

Referentinnen: Ines Fehrmann (Uni Kassel), Cristina Pflaum (Weltläden in Hessen e.V.)

Teilnahmegebühr (inklusive Unterkunft + Verpflegung): 45€/Person im Doppelzimmer 55€/Person im Einzelzimmer

Ohne Übernachtung 35€

Anmeldungen: bis zum 07. Oktober an: cpflaum@

weltlaeden-hessen.de;

Tel.: 06421/620127