Bewegender Abschied in der Hörspielkirche

BSA_Ausgabe_201609_03_DruckNach 82 Klangerlebnissen beendete die Hörspielkirche St. Crucis am Sonntag mit drei Sonderveranstaltungen ihre 2. Saison. Am Morgen feierte Pfarrer Spill in der mit 50 Besuchern überfüllten Taufkapelle einen Hörspielgottesdienst mit „den schönsten christlichen Chören“ sowie sinnstiftenden Passagen aus der Literatur, die dazu dienen sollten, der Gemeinde den Weg „von den Ohren zum Hirn, zum Herz und schließlich zur Seele“ zu weisen, wie Erika Heinitz von der Projektgruppe Hörspielkirche hervorhob.

Zu einem wechselseitigen Austausch von Musik und Poesie kam es bei einer ebenfalls sehr gut besuchten Live-Veranstaltung am Nachmittag in der Winterkirche: Die junge Allendörfer Poetin Julia Stumpf, vielen Poetry-Slam-Besuchern in der Region und darüber hinaus auch unter ihrem Geburtsnamen „Julia Beresuzki“ bekannt, trug unter dem Motto „Und über allem steht die Libelle“ Texte vor, die ihr Aufwachsen in drei Welten ‒ der deutschen, der russischen und der Buchstabenwelt ‒ reflektierten.

Die Klassische Gitarristin Anika Hutschreuther aus Kassel bezog sich in ihren Stücken, die vom mexikanischen Tonsetzer Manuel Maria Ponce (19. Jh.) über den Brasilianer Baden Powell bis hin zu Gegenwarts-Komponisten wie Maximo Diego Pujol aus Argentinien reichten, in sinnverwandter Weise immer wieder auf Eindrücke und Empfindungen aus den Lesungen von Julia Stumpf. Kirchenvorstand und Bibelgarten-Team erfreuten die etwa 50 Gäste in der Pause mit Kulinarischem. In die Schlussveranstaltung am Abend ‒ Orffs „Carmina Burana“ ‒ führte Anita Stassen vom einsatzfreudigen Helfer-Team der Hörspielkirche mit etwas Wehmut ein ‒ angesichts des Umstandes, dass die fünf Wochen Saison schon wieder vorbei seien. Sie wünschte sich jedoch unter großem Beifall in der wiederum vollbesetzten Taufkapelle eine Fortsetzung im nächsten Jahr.

Nach den letzten Takten der Orffschen Kantate wurde vor der Tür bei Wein und Sekt noch lange über die zweite Saison diskutiert, in der die Besucherzahlen und die Spenden gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert wurden. Die Mitglieder der Projektgruppe freuten sich über den großen Zuspruch und die Wertschätzung, die die Hörspielkirche auch in diesem Sommer von der treuen Hörspielgemeinde erfuhr, zu der wiederum auch viele Kurgäste und Touristen stießen, die dieses Angebot dankbar nutzten.

Erfreulich auch die Mitarbeit einiger Mittelstufenschüler der Rhenanus-Schule, die die Gäste mit ihren souverän vorgetragenen Einführungen beeindruckten. Angesichts dieser Resonanz wird gewiss auch im kommenden Jahr wieder von diesem Projekt zu hören sein.